Der doppelte Alpenblick

Ein Rundblick und eine Installation


Das Projekt nimmt die bekannte panoramische Gebirgsdarstellung auf, verfremdet sie aber und hinterfragt sie auch. Die Arbeit besteht aus zwei
Teilen:

Einem Panorama der Walliser Alpen und – mit einem Masstabssprung- einer übermannshohen Vergrösserung dieses Panoramas den Wänden entlang. Man sieht das kabinetthaft Kleine und das panoramisch Grosse gleichzeitig. Die gesamte Installation ist eine Antwort auf den mächtigen Raum und eine Auseinandersetzung mit der Bergwelt zugleich.

Die Nah und Fernsicht sind in diesem Masstabssprung enthalten. Wie auf dem Gipfel sieht man das Panorama doppelt: Als ferne Bergkette und nahe Erklärung. Doch ist der doppelte Alpenblick auch ein Zeitsprung: das traditionelle Panoramabild hat die moderne schweizerische Landeskarte als Unterlage und verbindet so das ausgelaugte Klischee der hehren Alpenwelt mit ihrem heutigen Beruf als Freizeitgerät. Die Gipfel bleiben so erhaben, wie sie es seit jeher waren, doch zu ihren Füssen tummeln sich die Zeichen der sie konsumierenden Gesellschaft, die Figuren des alpenverzehrenden Tourismus, die Vertreter von Brauch- und Missbrauchtum. So sehr haben die Alpenmaler unser inneres Bild des Landes geprägt, dass die Schweiz die Alpen und die Alpen die Schweiz geworden sind. Ein Panorama ist immer eine Schweizergeschichte.Dieses nimmt die zum Klischee erstarrte Tradition wieder auf, mit heutigen Mitteln und zeitgenössischem Bewusstsein.

Wer den Raum im Raum im Untergeschoss der Galerie betritt, sieht zuerst die umlaufenden Vergrösserungen und mitten im Raum den Ring des Panoramas. Man stellt sich dazwischen, befindet sich «draussen auf dem Gipfel» und sieht die Berge als Fernsicht. Im Innern des Panoramarings fesselt das Rundband der 28 Originale den Blick. Man befindet sich «im Innern der Trommel» und sieht eine Folge von Zeichnungen. Immer aber gilt: Das betrachtende Subjekt ist das Zentrum seiner Welt.

Für ihre Mithilfe an diesem Projekt danke ich Monique Rubin vom Oberwalliser Kunstverein, Francoise Item, Biel, Ralph Lehmann und Ronald Mäder von der Firma Digi Print Center, Jean-Marc Cuanillon, Schlosserarbeiten, Geiser Rahmen, Monika Mächler, Installation und dem Stadt-, der zum Bergwanderer wurde.